Montag, 5. Dezember 2011

5. Dezember

Ein Teil von Annas Mannschaft noch während der Sommerferien

Irgendwie muss ich schon sagen, ich lebe meinen Traum!
Seit dem ersten Training, zu dem ich von ca. 20 Mädels zu Hause abgeholt und durch die ganze Stadt begleitet wurde, fühle ich mich in meiner Arbeit total wohl.
Beim ersten Training war ich noch leicht überfordert 30 Mädels zu beschäftigen, oder gar zu trainieren. Da stand ich also vor einem aufgewühlten Haufen Mädels im Alter zwischen 10 und 18 Jahren, keine Ahnung wie man Training mit 3 Bällen und bis zu 40 Mädels unterschiedlichen Niveaus macht. Gerade anfangs war ich sehr froh über die Hilfe meines Co-Trainers Serge der auch die Namen kennt.
Mittlerweile ist mir die Truppe schon sehr ans Herz gewachsen und ich erkenne sie am Laufstil oder Geschrei. An der Stadtmeisterschaft im Rahmen der Semaines Culturelles haben die „Perce Filets“ 1 und 2 erfolgreich teilgenommen. Den Mädels die Chance zu geben, einen Tag ihr Können unter Beweis zu stellen entschädigt alle Kopfschmerzen die mir die Organisation des Turniers im Vorhinein bereitet hatte.
Mittlerweile klappt das Training echt gut: ich kann fast alles auf Französischen ausdrücken und es wird auch verstanden. Trotzdem bin ich mir manchmal unsicher, wie ich denn am effektivsten das Training gestalte, oder Taktik vermitteln soll.
Seit Oktober leite ich an der katholischen Privatschule Chaminade eine Mädchenfußball AG. Das gestaltet sich bis jetzt eher schwierig: 25 Mädels zwischen 10 und 18 Jahren, Anfängerinnen, die den Ball gerne mal in Hand nehmen und noch nie Fußball gespielt haben. Keine Ahnung wie man die Grundlagen vermittelt, wie man sowohl Anfängerinnen, denen man mindestens dreimal erklären muss, dass man mit der Innenseite passt, als auch erfahrenen Spielerinnen gerecht wird. Hierbei stoße ich mich oft an meinen eigenen Ansprüchen.
Außerdem habe ich eine neue Mannschaft am CEG 2 gegründet, klappt mittlerweile echt gut. Allerdings trainieren wir auf dem Gelände der Grundschule, wo dann mindestens 50 kleine Kinder meinem Training zugucken und leider auch öfters mitten auf dem Feld stehen.
Als mindestens genauso wichtig wie mein Training selbst, empfinde ich mit den Mädels vom Training zurückzugehen. Thema ist dann Schule, Eltern aber auch AIDS oder Zwangsheirat.
Eine prägende Erfahrung war es direkt am Anfang mit einer Art Auswahl der Region Atacora auf Mannschaftsfahrt nach Cotonou zu fahren. Eine Woche mit den Mädels unterwegs zu sein, erlaubte es mir die Mädels besser kennen zu lernen und wirklich tiefgehende Gespräche zu führen.
Seit mittlerweile 6 Wochen nehme ich an der donnerstagabendlichen Schiedsrichterfortbildung teil. Irgendwie genieße ich es wieder Schüler zu sein, anstatt aufzupassen mit den Nachbarn quatschen, und zu guter Letzt Diktate zu schreiben. Außerdem nutze ich die Fortbildung als Chance, mich als Trainerin und Privatperson weiterzubilden.
Pläne für meine Arbeit: nächsten Samstag veranstalte ich einen Nachmittag mit den Älteren meiner Mannschaft um über AIDS und HIV zu sprechen, am daraufolgenden Wochenende stellt meine Weltwärts-Kollegin Luca den Jüngeren ihr Projekt „Filles Fortes“ (starke Mädchen) vor.
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